Glückskinder

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Das menschliche Miteinander auf der Couch
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Kinder sind das Glück auf Erden.

Deutschlands Demographen, deren besorgter Blick die Entwicklung der Statistiken überwacht, würden diese Aussage sicher bejahen. Und wohl auch so ziemlich alle Eltern. Trotzdem mehren sich die lauter werdenden Stimmen aus der Glücksforschung, dass Kinder mitnichten ein Garant für das elterliche Glück sind.

US-Psychologe Daniel Gilbert erklärt in einem Spiegel-Interview „Kinder wirken wie Heroin“. Die Leserbriefe sind Zeugnis der Entrüstung der Eltern. R. Veenhoven zitiert die Ergebnisse einer deutschen Studie:“(…) Kinderlose Paare erfahren einen leichten Abfall der Lebenzufriedenheit, aber keinen so großen wie die Familien mit Kindern. Das Glücksempfinden steigt später, wenn die Kinder das Haus verlassen, wieder an. Auf lange Sicht treffen sich die Linien des Glücksniveaus also vielleicht wieder, aber zwischendrin verlieren Menschen mit Kindern glückliche Lebensjahre.“

Gerade die Schlussfolgerung des letzten Satzes macht nachdenklich. Natürlich schränken Kinder die Freiheit der Eltern ein. Die Bedürfnisse des Kindes stehen an erster Stelle. Kinder bedeuten schlaflose Nächte, ständige Fürsorge und volle Windeln – aber auch Glückseligkeit und das schönste Lachen der Welt.

Quelle: Spiegel, Nr.31/2006: Interview mit dem Glücksforscher Daniel Gilbert über die Fähigkeit des Menschen zum Selbstbetrug
Galore, Volume 24, Dezember 2006: Interview mit Ruut Veenhoven zum Thema: Was macht uns glücklich? Ruut Veenhoven ist Soziologe mit einer Professur für Social Conditions of Human Happiness an der Erasmus Universität Rotterdam

(kat)

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Veröffentlicht von

Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

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